Bei CIDP attackiert das körpereigene Immunsystem die Isolierschicht der peripheren Nerven, die sogenannten Myelinscheiden.1 In der Folge können die betroffenen peripheren Nerven Reize nicht mehr in der gewohnten Geschwindigkeit und Qualität weiterleiten, sodass die typischen CIDP-Symptome entstehen.2 Wie sich die Beschwerden im Verlauf der Erkrankung entwickeln werden, ist meist nicht vorhersehbar und sehr individuell.3

Symptome CIDP

„Bei mir hat es damit begonnen, dass ich die Treppen rauf- und runtergefallen bin“

Bastian, CIDP seit 2020

Erste Anzeichen von CIDP sind oft unspezifisch, darunter Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Muskelschwäche. Der Weg zur Diagnose kann lang sein, doch eine frühzeitige Erkennung ermöglicht eine gezielte Behandlung.

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Mittlerweile existieren jedoch mehrere Therapieoptionen, die darauf abzielen, die Entzündung einzudämmen und Symptome zu lindern.4,5,6 Mehr zur Therapie der CIDP erfährst du hier.

Erste Anzeichen & typische CIDP Symptome

Anfängliche Symptome und damit erste Anzeichen der axonalen Nervenschäden bei CIDP können beispielsweise Kribbeln oder Taubheit in Zehen bzw. Fingern sein, oder auch eine Muskelschwäche, die dazu führt, dass sich die Beine schwer und die Arme schlaff anfühlen. Manche Betroffene bemerken zudem Einschränkungen der Feinmotorik der Hände und haben Probleme beim Greifen, Drehen oder Halten.3 Ein weiteres typisches Symptom der CIDP ist die Abschwächung oder der Verlust von Muskelreflexen.4 Die Beschwerden beginnen meist allmählich in Zehen und Fingern und nehmen über mehr als acht Wochen  zu, manchmal treten die Beschwerden aber auch plötzlich und stark auf.2,4

erste Anzeichen CIDP

Weitere typische Symptome sind:2

  • Erschöpfung
  • Verlust der Knie- und Fußgelenkreflexe
  • Schmerzen, Taubheitsgefühle und Missempfindungen
  • Gehstörungen, Schwierigkeiten beim Treppensteigen und Aufstehen von einem Stuhl oder Sessel
  • Probleme, Bewegungen zu steuern und aufeinander abzustimmen; der Gang ist dann breitbeinig, schwankend und unsicher; diese Gangataxie kann vor allem bei Kindern auch das einzige Symptom sein
  • Lähmungen an Händen, Armen, Füßen und Beinen
  • Zittern (Tremor)
  • Einschränkung der Feinmotorik und des Tastsinns
  • Gestörtes Temperaturempfinden
  • Doppelbilder, Schluck- oder Hörstörungen
  • Beschwerden beim Wasserlassen

CIDP beginnt oft schleichend mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen, kann aber auch plötzlich und schwer verlaufen. Typisch sind fortschreitende Muskelschwäche und Koordinationsprobleme. Entscheidend ist eine frühzeitige Diagnose, um die richtige Therapie einzuleiten.

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Unterschiedliche CIDP-Formen

Welche Körperregionen bei CIDP betroffen sind und wie rasch die Beschwerden fortschreiten, hängt davon ab, welche CIDP-Erkrankungsform vorherrscht. Man unterscheidet dabei typische CIDP-Formen von weniger häufig auftretenden CIDP-Varianten:7,8

Typische CIDP-Formen:7

  • Sensorisch-motorische CIDP mit symmetrischer körpernaher („proximaler“) Muskelschwäche aller vier Gliedmaßen und Sensibilitätsstörungen in mindestens zwei Gliedmaßen
  • CIDP mit akutem Beginn mit gleichen Symptomen wie bei sensorisch-motorischer CIDP, die Beschwerden entwickeln sich jedoch rascher, mit deutlicher Muskelschwäche innerhalb von vier Wochen

CIDP-Varianten:7

  • Distale CIDP mit Muskelschwäche vor allem in körperfernen („distalen“) Regionen in den unteren Gliedmaßen, wie den Füßen, aber auch die Hände können betroffen sein; zusätzlich treten in mindestens zwei Gliedmaßen Sensibilitätsstörungen auf
  • Multifokale CIDP, auch „Multifocal Acquired Demyelinating Sensory and Motor Neuropathy“, kurz MADSAM, genannt; mit meist asymmetrischer Muskelschwäche in unterschiedlichen Körperregionen
  • Motorische CIDP mit symmetrischer proximaler und distaler Schwäche in allen vier Gliedmaßen ohne Sensibilitätsstörungen
  • Sensorische CIDP mit vollständigem Fehlen einer Muskelschwäche und Sensibilitätsstörungen in allen vier Gliedmaßen

Mehr zu den typischen Beschwerden und Häufigkeiten der einzelnen Verlaufsformen erfährst du hier.

Welche unterschiedlichen Krankheitsverläufe können auftreten?

Die CIDP kann drei unterschiedliche Verlaufsformen nehmen:

  • Etwa jede:r dritte Betroffene erleidet einen monophasischen Verlauf mit Symptomen über mindestens sechs Monate, von dem sie:er sich wieder vollständig erholen kann.9,10 Bei zwei Drittel der Betroffenen verläuft die Erkrankung progressiv mit über mindestens acht Wochen zunehmenden Symptomen oder schubförmig mit wiederholten Schüben, in denen sich die Symptome verschlechtern und anschließend wieder bessern können.4,9,10 

Welche Unterschiede bestehen zwischen den Symptomen einer CIDP und anderen neurologischen Erkrankungen?

Oft ähneln die Symptome einer CIDP den Beschwerden anderer neurologischer Erkrankungen wie Guillain-Barré-Syndrom, Vitamin-D-Mangel oder diabetischer Neuropathie. Endgültige Klarheit können hier nur weiterführende neurologische Untersuchungen wie beispielsweise die Nervenleitgeschwindigkeit, bestimmte Blutwerte oder auch eine Ultraschalluntersuchung bringen. Welche diagnostische Verfahren im Einzelfall sinnvoll sind, entscheidet dein:e Ärzt:in.4 Mehr Informationen zur Diagnose von CIDP findest du hier.

1 Cox SZ et al. Clin Geriatr Med 2021; 37: 327–345.

2 Deutsche GBS/CIDP Selbsthilfe e. V. Chronische Inflammatorische Demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)https://gbs-selbsthilfe.org/erkrankungen/ (abgerufen am 02.02.2025).

3 The Guillain-Barré Syndrome Association of NSW. What is CIDP? https://www.gbs-cidp-nsw.org.au/information/what-is-cidp (abgerufen am 02.02.2025).

4 van den Bergh PYK et al., J Peripher Nerv Syst 2021; 26: 242–268.

5 Allen JA et al. Lancet Neurol 2024; 23(10): 1013–1024.

6 Oaklander AL et al. Cochrane Database Syst Rev 2017; 2017(1): CD010369.

7 Lewis RA et al. J Neurol Sci 2022; 443: 1–10.

8 Bunschoten C et al. Lancet Neurol 2019; 18: 784–794.

9 Chio A et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2007; 78(12): 1349–1353.

10 Allen JA et al. Adv Ther 2021; 38: 316–328.

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