Aktuell ist noch nicht genau bekannt, welche Auslöser dieser Erkrankung zugrunde liegen, oder ob beispielsweise genetische Faktoren eine Rolle spielen.1,2 Was man jedoch weiß, ist, dass der Grund für die Symptome in einer Autoimmunreaktion liegt.1 Dabei greift das körpereigene Immunsystem die Isolierschicht der peripheren Nerven, die sogenannten Myelinscheiden, an (Abb. 1).3 In der Folge kommt es zu einer Entzündungsreaktion und die betroffenen Nervenfasern können Informationen nicht mehr mit der gewohnten Geschwindigkeit und Qualität weiterleiten. So entstehen die typischen Symptome wie Sensibilitätsstörungen oder Muskelschwäche.4,5

nervenzelle-myyelinscheide

Abb. 1: Intakte Myelinscheide > intakte Reizweiterleitung > schnelle und fehlerlose Informationsübertragung (links). Geschädigte Myelinscheide > gestörte Reizweiterleitung > langsame Informationsübertragung (rechts).

Können Infektionen eine CIDP auslösen?

Bei der Entstehung zahlreicher Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose oder auch der rheumatoiden Arthritis spielen Infektionen mit Viren und Bakterien eine wichtige Rolle.6 Dies scheint auch bei CIDP der Fall zu sein: Demnach stehen Viruserkrankungen wie HIV, Hepatitis B oder C im Verdacht, das Immunsystem bei manchen Menschen so in die Irre zu führen, dass es die Isolierschicht der peripheren Nerven attackiert.7

Studie: Welche Rolle spielt die Ernährung?

Von anderen Autoimmunerkrankungen ist bekannt, dass der Lebensstil den Verlauf der Erkrankung beeinflussen kann.1 Bei CIDP sind diese Zusammenhänge noch nicht ausreichend erforscht.1 Wissenschaftler:innen aus Italien haben daher versucht, diesem Thema weiter auf den Grund zu gehen.1 Dabei wurden 435 CIDP-Betroffene beispielsweise zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich Reis und auch Fisch aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften positiv auf die Erkrankung auswirkten.1 Natürlich bedeutet das nicht, dass du dich ab sofort nur noch von Fisch und Reis ernähren sollst, vielleicht möchtest du dich aber zum Einfluss einer antientzündlichen Ernährungsweise informieren: Mehr dazu erfährst du hier.

Progressiver vs. schubförmiger Verlauf

Die Symptome einer CIDP entwickeln sich meist allmählich.4 Der Verlauf kann jedoch unterschiedlich sein: So erleidet etwa jede:r dritte CIDP-Patient:in einen monophasischen Verlauf mit Symptomen über mindestens sechs Monate, von dem sie:er sich wieder vollständig erholen kann.8,9 Bei etwa zwei Drittel der Betroffenen hingegen entwickelt sich die Krankheit entweder progressiv oder schubförmig:4,8,9 

  • Bei progressivem Verlauf verschlechtern sich die Symptome der CIDP  über mindestens acht Wochen.
  • Bei schubförmigem Verlauf kommt es zu wiederholten Schüben, in denen sich die Symptome verschlechtern und anschließend wieder bessern.

1 Doneddu PE et al. Eur J Neurol 2020; 27(1): 136–143.

2 Querol LA et al. Neurotherapeutics 2022; 19(3): 864–873.

3 Cox SZ et al. Clin Geriatr Med 2021; 37: 327–345.

4 van den Bergh PYK et al., J Peripher Nerv Syst 2021; 26: 242–268.

5 The Guillain-Barré Syndrome Association of NSW. What is CIDP? https://www.gbs-cidp-nsw.org.au/information/what-is-cidp (abgerufen am 31.01.2025).

6 National Library of Medicine. Autoimmunity: From Bench to Bedside [Internet]. Chapter 19 Infection and autoimmune diseases. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK459437/ (abgerufen am 31.01.2025).

7 National Library of Medicine. Chronic Inflammatory Demyelinating Polyradiculoneuropathy. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK563249/ (abgerufen am 31.01.2025).

8 Allen JA et al. Adv Ther 2021; 38: 316–328.

9 Chio A et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2007; 78(12): 1349–1353.

DE-UNB-25-00014 Feb 2025