CIDP ist eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise periphere Nervenzellen angreift. Das führt zu Taubheitsgefühl, Kribbeln und Bewegungseinschränkungen, was den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann.

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CIDP ist eine chronische Erkrankung des peripheren Nervensystems, die Gefühlsstörungen und Muskelschwäche verursacht. Die Diagnose erfordert eine genaue neurologische Untersuchung, da viele andere Ursachen ausgeschlossen werden müssen. Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Prognose erheblich.

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Vielleicht hast du selbst oder jemand, der dir nahesteht, die Diagnose CIDP erhalten. Hier erfährst du, was sich hinter dieser Abkürzung verbirgt: CIDP steht für chronische inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie. Dabei handelt es sich um eine seltene, chronische, aber behandelbare Autoimmunerkrankung der peripheren Nerven, bei der das körpereigene Immunsystem die Isolierschicht der peripheren Nerven angreift.1,2,3 In der Folge wird die Leitgeschwindigkeit der Nerven reduziert und die typischen CIDP-Symptome entstehen.1 So können erste Anzeichen der Krankheit beispielsweise Kribbeln oder Taubheit in Zehen bzw. Fingern sein, oder auch eine Muskelschwäche, die dazu führt, dass sich die Beine schwer und die Arme schlaff anfühlen. Vielleicht stellst du aber auch Einschränkungen der Feinmotorik der Hände mit Problemen beim Greifen, Drehen oder Halten fest.4 Ein weiteres typisches Symptom der CIDP ist die Abschwächung oder der Verlust von Muskelreflexen.1

Verlauf der CIDP

Dabei ist wichtig zu wissen: „Die eine CIDP“ gibt es nicht. Die Symptome der Nervenerkrankung entwickeln sich meist allmählich, der Verlauf kann jedoch unterschiedlich sein.1 So erleidet etwa jede:r dritte CIDP-Patient:in einen monophasischen Verlauf mit Symptomen über mindestens sechs Monate, von dem sie:er sich wieder vollständig erholen kann.5,6 Bei etwa zwei Drittel der Betroffenen hingegen verläuft die Krankheit entweder progressiv oder schubförmig:1,5,6

  • Bei progressivem Verlauf verschlechtern sich die Symptome der CIDP über mindestens acht Wochen.
  • Bei schubförmigem Verlauf kommt es zu wiederholten Schüben, in denen sich die Symptome verschlechtern und anschließend wieder bessern können.

„Bei mir ging’s von 0 auf 100: freitags noch zwei Tore und Disco – samstags konnte ich nicht mehr aufstehen“

Heinz-Dieter, CIDP seit 1996

CIDP verläuft individuell. Während einige Betroffene schubweise Verschlechterungen erleben, schreitet die Erkrankung bei anderen langsam fort. Durch gezielte Therapien lassen sich Symptome lindern und die Mobilität möglichst lange erhalten.

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CIDP erfordert eine regelmäßige Therapie und Verlaufskontrolle. Standardisierte Tests und Untersuchungen helfen, Fortschritte oder Verschlechterungen frühzeitig zu erkennen. In den meisten Fällen zeigt die Behandlung positive Effekte und verbessert die Lebensqualität.

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CIDP beginnt oft schleichend mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen, kann aber auch plötzlich und schwer verlaufen. Typisch sind fortschreitende Muskelschwäche und Koordinationsprobleme. Entscheidend ist eine frühzeitige Diagnose, um die richtige Therapie einzuleiten.

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Darüber hinaus unterscheidet man verschiedene CIDP-Formen:

Typische CIDP-Formen

Sensorisch-motorische CIDP

Dabei kommt es zu einer symmetrischen körpernahen (proximalen) und körperfernen (distalen) Muskelschwäche aller vier Gliedmaßen und Sensibilitätsstörungen in mindestens zwei Gliedmaßen.7 Mehr als die Hälfte aller CIDP-Patient:innen leidet unter dieser Erkrankungsform.8

CIDP mit akutem Beginn

Betroffene leiden unter den gleichen Symptomen wie bei sensorisch-motorischer CIDP, die Beschwerden entwickeln sich jedoch rascher, mit deutlicher Muskelschwäche innerhalb von vier Wochen. Typisch ist auch eine Verschlechterung über mindestens acht Wochen und mindestens drei Schübe nach einer ersten Verbesserung.7 Von dieser CIDP-Form sind bis zu 18 % der CIDP-Patient:innen betroffen.8

CIDP-Varianten

Distale CIDP

Bei dieser Form der CIDP betrifft die Muskelschwäche vor allem distale Regionen in den unteren Gliedmaßen, wie die Füße. Aber auch die Hände können betroffen sein. Dabei treten in mindestens zwei Gliedmaßen zusätzlich Sensibilitätsstörungen auf.7 Von einer distalen CIDP sind etwa 2 % bis 10 % der CIDP-Patient:innen betroffen.8

Multifokale CIDP

Typisch für die multifokale CIDP, auch als „Multifocal Acquired Demyelinating Sensory and Motor Neuropathy“, kurz MADSAM, bezeichnet, ist eine meist asymmetrische Muskelschwäche in unterschiedlichen Körperregionen. Meist sind Arme und Hände am stärksten betroffen. Die Schwäche tritt dabei in mindestens zwei Gliedmaßen auf. In den betroffenen Körperregionen kommt es zusätzlich zu Sensibilitätsstörungen.7 Unter dieser CIDP-Form leiden 8 % – 15 % der CIDP-Betroffenen.8

Motorische CIDP

Dabei kommt es zu einer symmetrischen proximalen und distalen Muskelschwäche in allen vier Gliedmaßen ohne Sensibilitätsstörungen.7 Von einer motorischen CIDP sind 4 % – 10 % der CIDP-Patient:innen betroffen.8

Sensorische CIDP

Diese CIDP-Form ist gekennzeichnet durch das vollständige Fehlen einer Muskelschwäche. Sensibilitätsstörungen treten hingegen symmetrisch in allen vier Gliedmaßen auf.7 Unter einer sensorischen CIDP leiden 4 % – 35 % der Betroffenen.8

Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die CIDP die Lebenserwartung Betroffener nicht einschränkt.9 Das wissenschaftliche Interesse in Bezug auf die CIDP hat in den letzten Jahren zugenommen. Derzeit laufen mehrere klinische Studien zu neuen Therapieoptionen.10 Mehr dazu erfährst du hier.

Wer ist betroffen?

Die CIDP betrifft nur wenige Menschen, sie gilt demnach als seltene Erkrankung. Weltweit erkranken in unterschiedlichen geografischen Regionen zwischen 0,8 und 8,9 von 100.000 Menschen an CIDP.11 Eine Studie aus den Niederlanden zeigt, dass etwa 7 von 100.000 Personen davon betroffen sind.12 Männer erkranken doppelt so oft an der peripheren Nervenerkrankung als Frauen.11 Eine CIDP kann grundsätzlich in jedem Alter auftreten, am häufigsten sind jedoch Menschen zwischen 40 und 60 Jahren betroffen.11

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CIDP-Betroffene

Wie unterscheidet sich die CIDP von anderen neurologischen Erkrankungen?

Die Symptome einer CIDP können jenen anderer Erkrankungen ähneln. Dazu gehören beispielsweise das Guillain-Barré-Syndrom, ein Vitamin-D-Mangel oder auch eine diabetische Neuropathie. Hier können weiterführende neurologische Untersuchungen wie beispielsweise die Nervenleitgeschwindigkeit, bestimmte Blutwerte oder auch eine Ultraschalluntersuchung Klarheit bringen. Welche diagnostische Verfahren im Einzelfall sinnvoll sind, wird dein:e Ärzt:in entscheiden.1 Mehr Informationen zur Diagnose von CIDP findest du hier.

1 van den Bergh PYK et al., J Peripher Nerv Syst 2021; 26: 242–268.

2 Cox SZ et al. Clin Geriatr Med 2021; 37: 327–345.

3 Orphanet. Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie. https://www.orpha.net/de/disease/detail/2932 (abgerufen am 31.01.2025).

4 The Guillain-Barré Syndrome Association of NSW. What is CIDP? https://www.gbs-cidp-nsw.org.au/information/what-is-cidp (abgerufen am 31.01.2025).

5 Chio A et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2007; 78(12): 1349–1353.

6 Allen JA et al. Adv Ther 2021; 38: 316–328.

7 Lewis RA et al. J Neurol Sci 2022; 443: 1–10.

8 Bunschoten C et al. Lancet Neurol 2019; 18: 784–794.

9 Hafsteinsdottir B, Olafsson E. Eur Neurol 2016; 75 (5-6): 263–268.

10 Briani C et al. Neurotherapeutics 2022; 19(3): 874–884.

11 Brun S, et al. Immuno 2022; 2: 118–131.

12 Broers MC et al. J Peripher Nerv Syst 2022; 27(3): 182–188.

DE-UNB-25-00011 Feb 2025